Hardi LX 800 Überholung

10.06.2018 13:37
avatar  IHC533
#1
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Profi

Moin zusammen,

ich hatte mir im letzten Jahr eine neue, gebrauchte Spritze (800l, 15m) zugelegt, da die 10m meiner alten Spritze ein doofes Maß ist
Bei der Besichtigung und Probelauf alles voll in Ordnung, lief einwandfrei. Hatte mir da auch richtig Zeit für genommen (1,5 Stunden), weil gibt ja halt auch viele Dinge an so einer Spritze zu kontrollieren. Die ersten Spritzungen liefen auch noch einwandfrei und nach dem Winter fing es so langsam an, dass die Spritze "Zicken" machte..........

Da hab ich mir gedacht, ich mach ma n paar Bilder zwischendurch und geb da mal meinen Senf und meine Erfahrungen zu Protokoll, falls jemand auch mal sowas vor hat geht es bei ihm vielleicht etwas schneller von der Hand

Es fing damit an, dass der schwitzende Hydraulikstempel vom Gestänge auf einmal schön anfing zu lecken und ich ne Ölpfütze in der Scheune hatte.......
Also Stempel ausbauen und zum Lama bringen, dass der den eben fix abdichtet. Ausbauen ging allerdings leider nicht so leicht wie erhofft, da der untere Bolzen so festgegammelt war, dass der auch nicht mit warm machen raus zu kriegen war. Daher den Stempel so viel mit Flex bearbeitet wie es ging (Bolzen war nachher in 5 Teilen ) und dann mit nem richtig dicken Hammer drauf zu kloppen. Nach nem halben Tag Stempel ausbauen hat man irgendwann keinen Bock mehr





Und wieder eingebaut. Einfach ne M20er Schraube und fertig.



Anschließend habe ich mich den öfter mal (stark) auftretenden Druckschwankungen von bis zu +/- 1bar! angenommen. Erster Verdacht, Saugfilter wieder dicht. Der war aber bis auf ein wenig Dreck sehr sauber. Da die Dichtungen allerdings hin waren, vermutete ich dann dass die Pumpe dadurch Luft zieht. Also neuen Deckel und Dichtungen besorgt. Ergebnis: Es wurde besser, war aber immer noch ne Katastrophe...... Nach weiteren Möglichkeiten gesucht, wo die Pumpe Luft ziehen könnte aber leider nichts gefunden. Also Rundumschlag: Die Pumpe wird überholt. Kostenpunkt für 6 Membranen mit Platten und Schrauben sowie 12 Ventile mit Dichtungen: 480 €!!!! . Aber nützt ja nix.

Erstmal die Pumpe die Ventildeckel abgeschraubt und alles grob sauber gemacht.








Und siehe da: Es waren tatsächlich Ventile regelrecht schrott, kein Wunder das dat nich funktionierte.





Nachdem ich dann um 22:30 Uhr alles sauber hatte (dadurch dass Wasser ins innere der Pumpe konnte (läuft ohne Öl) war das ne ganz schöne Drecksarbeit) war der Sonntag auch krumm. Die Auflageflächen hatte ich noch vorsichtig mit Drahtbürste den groben Rost runter gemacht, damit alles schön sauber ist.





Montags dann eben fix die Teile bestellt, Dienstags waren sie da, dann gings wieder ans zusammen bauen

So sehen also 480 € aus



Ventile einsetzen, Membranen aufschrauben und den Deckel wieder druff:







So, Pumpe fertig und am nächsten Abend wieder eingebaut





Testlauf gestartet und dann die Enttäuschung: Es pisst Wasser unter den Ventildeckeln raus.......
Also Pumpe wieder ausgebaut und am nächsten Abend die Ventildeckel noch mal los genommen und mit Silikondichtmasse wieder drauf gesetzt. Wenn das jetzt nicht dicht, dann weis ich es auch nicht. So zähflüssig wie das Zeug ist, will ich die Pumpe nicht noch mal auseinander nehmen müssen





Auch wurden noch sämtlich Düsen, Filter, Kappen usw. gereinigt. Die Membranen für Antitropf wurden alle ausgetauscht und dazu noch n paar defekte Teile bis hin zu 2 kompletten Düsenstöcken.





Die die Antitropf"geschichte" aber immer noch nicht einwandfrei lief (irgendwo waren immer 2-3 Düsen die trotzdem weiterliefen......) ging die Fehlersuche weiter. Bis mir auffiel, dass wenn ich den Kugelhahn auf AUS stelle, das Manometer manchmal trotzdem 0,5 bar anzeigte. Also musste da ja irgendwie Wasser durchgehen

Kugelhahn fix ausgebaut und nachgeguckt. Siehe da: Die Dichtung vor der Kugel fehlt ne Ecke drin und die Druckregulierungsfeder und andere Teile sahen auch nicht mehr ganz so gut aus.
Also einmal neu bitte. Jetzt schon genug Geld reingesteckt, da kommts auf die letzten 50 € auch nicht mehr an









Und nun funktioniert die Spritze endlich nach meinen Vorstellungen. Es ist alles soweit dicht, im Betrieb habe ich max. 0,1 bar Druckschwankung im Manometer und wenn ich den Kugelhahn ausstelle sind alle Düsen auch sofort aus. So soll es sein.

Das soll es von meiner Seite gewesen sein. Wer sich dass jetzt alles durchgelesen hat, meinen Respekt. Ich habs selber grad mal lesen wollen und hatte nach der Hälfte schon keine Lust mehr. Das meine Texte aber auch immer in Romane ausarten müssen

Schönes Wochenende noch.

Gruß Andreas


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10.06.2018 15:25
avatar  maxonly
#2
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Lehrling

Schöne Beschreibung!


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10.06.2018 15:52
#3
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Profi

Hallo Andreas.

Tolle Reparaturanleitung.

Wenn jemand das gleiche oder ähnliche Problem hat, so kann er damit eine Menge anfangen.

Gruß Tilo

Hast du nen IHC, kommste durch den höchsten Schnee

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11.06.2018 06:24
avatar  533
#4
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533

Hallo Andreas

Hut ab vor der Arbeit die du dir mit deiner Feldspritze und dem anschließenden Bericht hier für´s Forum gemacht hast.

Was die Reparatur anbelangt, so hätte ich -glaub ich- den Nerv nicht gehabt, das zu machen, was du gemacht hast. Das ist verdammt viel Arbeit gewesen die sich letztendlich ausgezahlt hat.

Toller Beitrag der mit Sicherheit den ein oder anderen Leser aus dem Netz finden wird.

Gruß Alfred

Die Landtechnik-Gruppe auf Facebook: Land-Tec 24


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